LSP – Eine weitere Kreativitätsmethode?
Och nö … Nicht schon wieder
10:30 Uhr: Im Konferenzraum 3 herrscht Arbeitsatmosphäre. Ovaler großer Holztisch, rund 2 Meter Durchmesser. Drumherum sieben Personen aus IK, IT, HR und ein Moderator. Die Stimmung ist gut. Nebenbei werden schnell die Mails gecheckt und ein Cola aufgemacht. Diese kleinen Fläschchen, in denen nur ein Schluck drin ist, Sie wissen schon. Auf dem Flipchart stehen Dinge wie “Vision des Digital Workplace”, “Social?”, “Zusammenarbeit”, “Kommunikation zwischen den Mitarbeitern”, “Netzwerk und wenn ja welches?” … Das lässt sich zu einer zentralen Frage verdichten, da sind sich alle einig: “Wie soll unser Digital Workplace aussehen?”
12:14 Uhr. Lautes Lachen im Raum. Alle Fläschchen und Kaffeetassen stehen am Rand. Die Laptops und Handys sind schon verdächtig lange keines Blickes mehr gewürdigt worden. Dann wieder Stille und interessiertes Zuhören. Nachfragen an vielen Stellen. Wühlen und rascheln auf dem Tisch. Diskussion und Konzentration wechseln sich ab. Eigentlich wäre schon längst Zeit für Mittagessen. Es ist immerhin reserviert. Keiner hat Lust. Niemand steht auf. Was ist passiert?
Spielen für Fortgeschrittene
Der Moderator hat einen Eimer mitgebracht und einen wirklich großen Berg Legosteine auf den Tisch gekippt. Männchen, Platten, Stangen, Blumen, Räder,…. Was es halt so gibt. Alles in zigfacher Ausführung. Jeder der Teilnehmer baut zuerst seine Vision des Digital Workplace. Skepsis. Sind wir hier im Kindergarten? Also gut, dann machen wir halt den Spaß mit. Die Zeit ist auf 15 Minuten begrenzt. Auch das noch.
Ok, Zeit zu Ende. Und nun? Jeder erklärt sein Modell den anderen. „Mein Modell besteht aus zwei Teilen, die durch diese Brücke verbunden sind. Ich meine damit die Verbindung zwischen virtuellen Arbeitsräumen und allgemeinen Informationen.” „Mein Modell ist klein und leicht. Ich kann es gut hochheben. Es ist mobil und auf das Wesentliche reduziert.” “Ich wollte damit irgendwie Flexibilität zeigen. Versteht man das? Ups, zusammengefallen.” Lachen.
Das ist ein großer Vorteil der Methode. Jeder muss sich den anderen erklären, aber nicht frei weg, sondern anhand des eigenen Modells. Und genau das macht es einfacher. Vor allem, wenn Personen an einem Tisch sitzen, die komplett unterschiedliche Blickwinkel und Prioritäten auf eine Frage haben.
Hat jeder wirklich das Modell des anderen verstanden, geht es in die eigentliche Runde. Die Aufgabe ist, gemeinsam ein finales Modell zur Fragestellung zu bauen. Das kann komplett neu sein, oder auf eines aufbauen, das schon auf dem Tisch ist. Alle müssen sich einbringen. Keiner kann außen vor bleiben. Es kann an- und umgebaut werden wie es beliebt. Rückfragen, erläutern, erklären, bauen. Dynamisch auf ganzer Linie.
Das wirklich großartige (Achtung Superlativ) an der Sache ist, dass Sie ein Commitment zwischen allen Teilnehmern schaffen. Keiner kommt mehr aus. Für ein Projekt, welches das ganze Unternehmen betrifft und einen Change der Arbeitsweisen nach sich zieht, ideal.
Was ist denn nun die Wunderwaffe?
Die Methode heißt Lego® Serious Play® oder LSP abgekürzt. Nicht kompliziert, keine 20 Einzelschritte und schnell erklärt. Die Idee baut auf die moderne Gehirnforschung auf. Innovation und Kreativität wird am besten bei Bewegung gefördert. Das hat man schon mal gehört. Vokabeln lernt man auch am besten beim Joggen. Gleicher Grund. Mir gefällt auch die Umschreibung “denken mit den Händen” sehr gut. Das sagt eigentlich schon alles. Der Grundgedanke dahinter ist, dass das Wissen, um das Problem zu lösen, im Raum, also in den Teilnehmern ist und “nur” kreativ zum Vorschein gebracht werden muss. Mit der bloßen Aufforderung “heute denken wir mal outside the box” werden Sie diese Ergebnisse nicht erzielen.
Erst im April hat der Harvard Business Manager die Methode als “The new sience of Teamwork” bezeichnet. Und ich muss sagen, recht hat er. Das finde ich auch. Die Methode ist toll. Sie verbindet über Meinungsgrenzen hinweg und schafft es, dass die unterschiedlichsten Personen ein gleiches Verständnis haben. Sie weckt Teamgeist für eine gemeinsame Sache und macht Lust weiter zu denken. Was kann man als Ergebnis eines ersten Strategieworkshops mehr wollen? Bestens geeignet für strategische Entscheidungen und komplexe Themen auf einem ersten abstrakten Level.
17:18 Uhr: Der Moderator greift ein. Wir müssen zu einem Ende kommen. Oh. Ui. Schon so spät? Zu Dokuzwecken wird noch schnell fotografiert. Das ist Formsache. Warum? Weil ich Ihnen verspreche, dass Sie sich auch noch Monate später an alle Details des gemeinsamen Modells erinnern können. Sie können es wieder und wieder exakt so erklären. Unser Gehirn speichert Bildinformationen in einem anderen, immer wieder leicht zugänglichen Teil.
Lego® Serious Play® hilft ungemein, um die Idee tiefer ins Unternehmen zu tragen und weitere Befürworter zu finden. Die Methode ist in einer frühen Projektphase, zum Beispiel im Rahmen des Zielbilds perfekt einzusetzen.
Wenn ein Berater kommt und diese Methode vorschlägt, lassen Sie sich drauf ein. Es lohnt sich. Versprochen.
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